© Friedhelm Hoffmann

Kunst und Kirche

Bienen summen und das Kunstwerk vor der St. Jakobikirche Wietzendorf

Deutung der Arbeit von Wlademir Rudolf

Bienenkorb vor unserer Kirche

Quelle: Friedhelm Hoffmann
Die Kunstinstallation von Wlademir Rudolf aus Munster hat einen repräsentativen Platz vor unserer Kirche gefunden. Aus vielen Reaktionen wissen wir, dass dieses Kunstobjekt durchaus umstritten ist. 
Wie das immer so ist, bei Kunstobjekten scheiden sich die Geister. Was unumstritten ist: 
Es gibt tatsächlich eine ganze Reihe von biblischen Bezügen zu einem Bienenkorb, den Bienen und dem Honig:
 
Schon im Alten Testament wird dauernd dem Volk Israel ein Land, in dem Milch und Honig fließt, verheißen. Da ist der Honig ein göttliches Geschenk und ein zugesprochener Segen. Bei den Propheten werden Bienen schon mal als Plagen eingesetzt, um die Menschen zur Vernunft zu bringen (Jesaja 7, 18).  Bei der Berufung des Hesekiels fordert Gott den Propheten auf eine Schriftrolle zu essen und siehe da, sie war im Munde so süß wie Honig (Hesekiel 3, 3). Besonders positiv werden Bienen im Buch Sirach dargestellt: "Denn die Biene ist klein unter allen, was Flügel hat, und bringt doch die allersüßeste Frucht" (Sirach 11, 3). Im Neuen Testament ist der Honig das Grundnahrungsmittel des Einsiedlers Johannes des Täufers (Matthäus 3, 4). Viele dieser Stellen verlangen geradezu sie noch vertiefter auszulegen. 
 
Es gibt einen weiteren aktuellen Grund für das Aufstellen des Bienenkorbes:
Angesichts des Bienensterbens in Europa wäre die Installation auch so etwas wie ein Statement für die Bewahrung der Schöpfung, zumal um den Bienenkorb herum eine üppige Blumenwiese blüht.
 
Der Kirchenvorstand ist sich sicher, dass das Kunstobjekt "Bienenkorb" umstritten bleibt. 
Es ist und bleibt auch immer eine Geschmacksfrage. Und über Geschmack lässt sich nicht streiten.
 
Der Bienenkorb wurde durch die Gemeinde Wietzendorf aus Zuschüssen und Spenden finanziert und ist damit nicht Eigentum der Kirchengemeinde. Er ist aber ein sichtbares Zeichen für eine gute Zusammenarbeit zwischen der Kommune und der Kirchengemeinde.

Ein Obelisk auf unserem Friedhof

Quelle: Friedhelm Hoffmann
Alles im Leben ist Kommen und Gehen. Alles wird geboren und alles stirbt.
Diese menschliche Beobachtung ist nirgends so sichtbar wie auf unserem Friedhof. Auf fast jedem Grabstein steht ein Name mit zwei weiteren Angaben: Der Geburtstag und der Todestag. 
 
Was für uns gilt, gilt auch für jedes andere Geschöpf. 
Im letzten Jahr ist uns ein alter Eichenbaum, nahe der Kapelle, gestorben.
Wer auch immer diesen Baum damals pflanzte, geblieben ist uns ein längerer Baumstumpf, der jetzt buchstäblich verwandelt zu einem christlichen Kunstwerk verwandelt ist.

Der Kettensägenkünstler Michael Knüdel aus Bispingen hat den Baumstumpf zu einem Obelisken umgearbeitet. Der Obelisk steht symbolisch für einen Fingerzeig Richtung Himmel, vertikal zu Gott. Darüber hinaus ist um den Obelisken herum ein Ring eingearbeitet, auf dem mit großen Buchstaben zu lesen ist:
NUN ABER BLEIBEN DIESE DREI.
 
Diese Worte stammen aus dem 1. Korintherbrief, Kapitel 13, Vers 13: 
 
„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;
aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“
 
Glaube, Hoffnung und Liebe sind dargestellt als Kreuz, Anker und Herz.
 
Der Entwurf dieser künstlerischen Arbeit stammt von der Soltauer Bildhauerin Kirsten Baden-Blecks. 
In Zusammenarbeit mit der Farbgestalterin Maike Brockmann-Groß hat sie das Werk vollenden.
 
Dieses Kunstwerk ist mehr als eine kreative Arbeit. 
Der Obelisk weist den Betrachtenden auf die Durchlässigkeit von Zeit und Ewigkeit hin: Durch das Vertrauen auf den auferstandenen Christus bleiben wir nicht nur stark im Glauben, sondern finden einen festen Grund für unsere Hoffnung. Das stärkste und größte aber ist und bleibt die Liebe. Die Liebe überwindet alles. 
Im Leben, im Sterben und den Tod.